Mit bunten Wägen und lustiger Musik rollte der Zirkus einige Zeit später in die Spiralstadt ein. Ganz hinten in der Prozedur lief ein großer, grauer Elefant. Die Wägen zogen einmal durch alle Straßen des Viertels, um sich dann auf einer größeren Wiese davor niederzulassen. Hier wurden die bunten Zelte aufgebaut.
Richard lachte herzlich. "Hallo, meine Schöne, wieso so stürmisch?" Dann nahm er den schmuddeligen Zettel in die Hand und musste wieder lachen. "Ach, dieser Brief! Ja, das ist meine Handschrift - Henry hat mir die Zeilen poetisch wie immer diktiert.
Och Henry, da hat dir deine Herzensdame wohl ne Absage geschickt. Meine Güte waren wir betrunken! Ziemlich obszön, wenn ich mir das jetzt so im Nachhinein anschaue.. Nun ja, ich muss dann auch mal wieder weiter!" Er zinkerte ein letztes mal in die Runde und spazierte dann pfeifend von dannen. Missetat begangen.
Das Picknick wurde noch absolut harmonisch, auch wenn Capra erstmal jedes Lebensmittel auf verschiedene Gifte untersuchte, Henry seiner Bügelfalte hinterhertrauerte, August mittendrin einschlief und Edgar unablässig glitzerte. Einige Stunden später kehrte das kleine Grüppchen zwar immernoch schlammverkrustet, aber höchst zufrieden in die Spiralstadt zurück.
Ein junger Mann mit blonden, zurückgegeelten Haaren kam ihnen entgegen. "What ho, Henry?". Der mysteriöse Besucher klopfte Henry auf die Schulter und zuckte erstaunt zurück, als eine Schicht Schlamm abbröckelte. Schwungvoll wedelte er sich den Staub vom Ärmel. "Henry, Henry Henry.. Du scheinst das Gelage neulich ja ganz gut überstanden zu haben, immerhin kannst du inzwischen schon wieder gerade gehen!" Er lachte etwas hämisch. "Sagmal, du hast inzwischen nicht zufällig Post bekommen?"
Nach wenigen Minuten des Grabens unter Capras fachkundiger Anleitung und den neugierigen Blicken der anderen Spiralstadtbewohner beförderten die Brüder eine ziemlich große Kiste ans Tageslicht.
Leider streckte Henry sein Bein etwas zu hoch. Er stand immernoch direkt am Ufer, und die Gewichtsverlagerung trug dazu bei, dass ein Teil des kleinen Hanges abbrach. Immerhin, er fiel nicht wie Edgar komplett ins Wasser, landete jedoch unsanft mit seinen Hosenboden im Uferschlamm. Auch die Bügelfalte war Geschichte.
Eine schwarz verhüllte Gestalt machte sich zur selben Zeit auf den Weg in den großen Wald hinter der Spiralstadt. Auf dem höchsten Hügel bei dem größten Baum vergrub sie in südlicher Richtung eine mysteriöse Truhe.
In diesem Moment kam eine stärkere Windböe auf. Ein Brief riss sich aus dem Gebüsch am Rand der Straße los, wirbelte auf die Straße und kam genau zwischen Edgar, Lucky und Capra zu liegen.
Der Biber, der die Post jedem Morgen austrug, hatte schon seit langer Zeit eine gelb gefärbte Ledertasche, in der er seine Briefe und Päckchen herumschleppte. Genau an diesem Morgen war der Griff der Tasche gerissen, woraufhin sämtliche Post auf den Straßen der Spiralstadt herumgewirbelt hatte. Natürlich hatte der Biber alle Briefe wieder aufgesammelt. Hatte er zumindest gedacht. Dieser spezielle Brief war bis ins Gebüsch gesegelt und so dem gestressten Briefträgerbiber entgangen. Nun lag er auf der Straße und verströmte einen leichten Parfümgeruch.
Trotz der anfänglichen Startschwierigkeiten wurde es noch ein rauschendes Fest. Der Flügel hatte glücklicherweise keine großen Schäden davongetragen und jeder amüsierte sich prächtig. Henry gab einige Stücke zum Besten und war der festen Überzeugung, dass er an diesem Abend jedes Mädchenherz zum Schmelzen gebracht hatte. Lucky verbrachte beinahe den gesamten Abend damit, die Zutaten in Alexas herrlichen Muffins zu analysieren (indem sie einen nach dem anderen aß), weil diese ihr nämlich das Rezept nicht verraten wollte. Capra bot ihr irgendwann Hilfe an und steckte heimlich einen Muffin ein, um ihn irgendwann auseinanderzupflücken. Und sogar Frau van Basten ließ sich blicken und machte einen nicht mal so griesgrämigen Eindruck.
Es wurde ein friedlicher und warmer Sommer in der Spiralstadt, dessen Iydlle nichts und niemand zu stören vermochte. Doch an einem verregneten Spätsommermorgen, bog ein ominöser Wagen in die Spiralstadt ein...
Der Hagel wurde immer heftiger. An einem der Bäume, der nahe am Haus steht, bricht durch den heftigen Hageleinschlag ein Ast ab. Dieser prallt gegen eins der Fenster, welches unter lautem Scheppern zerbricht.
Ein Lackierer hat auf dem Weg zu seiner Arbeit einen Eimer rote Farbe verschüttet. Er hat das meiste wegwischen können, doch ein großer, roter Fleck bleibt auf der Straße. Er nimmt sich vor, abends auch die restliche Farbe auf dem Rückweg zu entfernen und geht weiter seines Weges.